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IFMA 2002

MESSE – TRIAL – SONSTIGES

Wieder einmal ne Messe in Köln! Früher die Internationale Fahrradausstellung IFMA heute der Internationale Fahrradmarkt auch IFMA. Zwischendurch im Mountainbikehype immer noch die Intercycle dazu. Heute aber nur noch die IFMA im zweiten Sinne.

Ich kann mich noch gut an die MTB Boomzeiten erinnern. Ist ja auch noch gar nicht so lange her. Hersteller und Besucher in der Bikehausse, um im Börsenjargong zu reden.
Herteller protzten mit grossen Ständen. Die heimlichen Stars waren die Trialer. Rennradweltmeister, Downhillweltmeister konnten nur durch Autogramme auf sich aufmerksam machen, Trialer hingegen durch Action direkt vor den Augen der Zuschauer.

Trialnasen wie Hansrey, Ot Pi, Schlie, Raschkowski, Kromer, Scheffler, Marques und einige mehr waren an Marken gebunden wie GT, Giant, Scott, Checker Pig und und und! Die Hersteller erkannten die Werbewirksamkeit des Trialers. Namen wurden gepuscht. Es gab haushohe Plakate, krasse Standkreationen, die nur auf Trialer zugeschnitten waren.

Das hat sich geändert. Weniger Geld ist auf dem Parkett. Viele Radhersteller werden von einigen wenigen übernommen. Andere schliddern in die Insolvenz und mit etwas Glück überlebt noch der geschickt verkaufte Markenname. Viel Philosophie weicht eiskalten kaufmännischen Marktgesetzen.

Das ist leider die Realität. Doch die Trialer sind immer noch gefragt, wenn auch in anderer Weise. Der BDR hat die Publikumskonzentration auf den Messen auch erkannt und veranstaltet in den letzten Jahren Contests aller Art. Das reicht von normalen Indoortrials über Weltrekordversuche, bis hin zum Dualtrial. Dualtrial ist der aktuelle Name vom Speedtrial, das in England seine Geburtsstunde hatte. Ein Konzept, dass in Deutschland nun schon einige Male zumeist auf MTB Veranstaltungen zur Anwendung kam.
Das Prinzip ist gut. Zwei identische Sektionen ca. 30 m lang und dabei nicht zu schwer. Es geht um Speed. Fehlerpunkte werden mit Strafsekunden geahndet und spornen den fussenden Trialer zu noch mehr Speed an. Dynamik auf überschaubarem Raum kommt auf und das komplette Wettbewerbsgeschehen verläuft sich nicht auf kilometerlangen Rundkursen und bleibt so auch für den faulsten Interessierten nachvollziehbar.

So auch auf der IFMA 2002. Weltmeister Marco Hösel ist die wichtigste Persönlichkeit im ca. 30 Mann starkem Fahrerfeld. Fähiger Besuch aus Belgien und der Schweiz war auch zugegen.
Zu schwer für Dualtrialzwecke waren die Sektionen. Ein 8ter Palettenstapel als Eingangsstufe stoppte oft die Dynamik. Für aufhocken gibt es bekanntlich einen Strafpunkt und für einen Strafpunkt gibt es 5 Sekunden. Also können nur wenige schon in den Vorläufen konkurrenzfähig fürs Finale bleiben. Soll jetzt aber nicht zu negativ klingen. Interessant wars trotzdem. Weiter ging es über einen Schwebebalken, über einen Palettenhaufen und dann eine kniffelige Palettenkabeltrommelabfahrt runter. Damit noch nicht genug, denn nun das Ganze wieder Retour. Schon auf halber Strecke hing den meisten die Zunge bis auf die Kette und Unterschiede in der Fitness der einzelnen Trialer wuirden mehr als offensichtlich. Dem ein oder anderen wurde bewusst, dass er Unterarme hat, denn die kamen doppelt so dick vor. Eine Ausnahmefitness hat Marco Hösel. Er brauchte das Sauerstoffzelt auf halber Strecke nicht und war sogar kurz nach Sektionsende wieder ansprechbar und das mit einem Lächeln im Gesicht. Eine tolle Vorstellung lieferte Sascha Straube. Dicke Arme, 1,93 Körpergrösse und das alles kombiniert mit fahrerischem Können lassen erwarten, dass mit wachsender Routine hier mal ein Höselkonkurrent entsteht.
Im gesamten Wettbewerb gab es viele spannende Rennen und die Zuschauer wussten das auch zu schätzen. Ein guter Moderator gab sein bestes dazu und begleitete Zuschauer und Fahrer informativ und unterhaltsam ins Finale. Das wiederum bestand aus Marco Hösel und Roger Keller. Hösel war der Favorit. Er fuhr die schnellste Zeit von 30 Sekunden. Aber Keller hat zwischendurch auch eine 39er Zeit hingelegt und zwar in der schweren Sektionsvariante. In den Finalen wurde die Sektion nämlich etwas erschwert. Roger war unglaublich nervös und als ich ihm vorm Finale zum Gruss die Hand gab, da dachte ich, ich fass an einen Presslufthammer. Marco war ganz lässig. Und dann gings los. Bis Ende des Schwebebalken noch Gleichstand und dann passierte es. Marco macht einen Fehler. 5 Sekunden galt es nun aufzuholen. Hösel drehte den Gashahn maximal auf. Keller fuhr nicht langsam aber sicher weiter. Hösel hat mittlerweile die Nase weit vorne. Aber waren das 5 Sekunden? Keller auf der Rückrunde noch auf den Paletten und Hösel schon auf dem Schwebebalken. Doch dann wirkten Erdanziehung und Situationshektik noch mal auf Marcos Fuss. Nun schon 10 Strafsekunden. Soviel Vorsprung konnte Marco nicht mehr herausfahren. Das Resultat: Marco fährt die schnellere Zeit und Roger gewinnt den Wettbewerb. Danach Ist Keller überglücklich den Weltmeister versägt zu haben und der Presslufthammer schaltete noch ne Stufe höher.

Fazit:
Dualtrial ist ne tolle Möglichkeit, die Faszination Trial in einer etwas abgeänderten Variante rüberzubringen. Es macht Spass zuzuschauen. In jeder Paarung kann es zu spannenden Momenten kommen. Alle Zeiten und Ergebnisse sind auf einer Videowand zu verfolgen.
Wenn die Sektionen etwas leichter wären, dann wäre das sicher zum Vorteil. Weiterhin sollte man sich überlegen, ob 5 Sekunden nicht etwas zu viel Bestrafung für einen Fehlerpunkt sind.
Die Disziplin ist ausbaubar und hat meines Erachtens nach Zukunft. Sowas kann man auch mit kalkulierbarem Aufwand in Städten organisieren.

 

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